Das Diskettenlaufwerk 1551 wurde 1996 von Commodore eigens für den C16 bzw. 116 und Commodore Plus/4 (also die 264 Reihe) herausgebracht. Optisch sollte es zu den dunklen Gehäusen dieser Rechnerreihe passen und wurde parallel zum Modell 1541 verkauft, welches zu diesem Zeitpunkt schon längst bekannt und etabliert war.

Im Gegensatz zur Großzahl der 1541 Laufwerke war die Diskettenstation mit einem sog. Knebelverschluß versehen (der drehbare Hebel). Soweit aber nur die Äußerlichkeiten.

Technische Neuerungen Verschenkt?

Technisch gesehen war die 1551 deutlich höher integriert als das alte Modell 1541, d. h. die Platine kam mit weniger Bauteilen aus. Auch die Mechanik der 1551 macht einen merklich stabileren Eindruck als die der 1541.
Trotz der verbesserten Mechanik wollten die Entwickler von Commodore scheinbar nicht von einer schädlichen Eigenart der 1541 ablassen. Fährt diese nämlich den Schreiblesekopf des Laufwerks in die Nullposition, so schlägt dieses an sich empfindliche und wichtige Bauteil an einer Metallarretierung an.
Eine einfache Lichtschranke hätte dies verhindern können, so wie sie dem Modell 1570, 1571 und 1572 spendiert wurde. Bezüglich des Betriebssystems und der internen Datenverarbeitung hatte sich bei der 1551 nichts geändert.

Dagegen wurde die Art der Datenübertragung zum Rechner von der damaligen Fachpresse als sehr ungewöhnlich bestaunt. Man hatten nämlich auf den seriellen Bus gänzlich verzichtet, welcher allen anderen Commodore-Laufwerken eigen ist. Statt dessen kommt aus der 1551 ein 16 (!)-adriges Kabel heraus, welches direkt mit dem Expansionsport des Rechners verbunden wird.

Nun sollte man denken, daß die Verwendung von 16 Leitungen statt einer die Übertragung von Dateien zwischen Floppy und dem Rechner deutlich beschleunigen sollte. Und tatsächlich wären die Voraussetzungen hierfür auch hervorragend gewesen. Denn von den Laufwerken 1570 und 1571 war zu diesem Zeitpunkt bekannt, daß das Laufwerk selbst zu ungleich höheren Datenraten fähig war - und das auch über eine serielle Leitung.
Tatsächlich erreichte die 1551 aber nur eine geringfügig bessere Leistung, was von der damaligen Fachpresse enttäuscht festgestellt wurde.

Überhaupt hatte Commodore ein gewisses Talent zwar sehr leistungsfähige Hardware produzieren zu können, diese aber dann durch wenig überzeugende Unterstütztung seitens des Betriebssystems entweder auszubremsen oder dem Benutzer erst gar nicht zu erschließen.
Dies gab allerdings findigen Entwicklern und einer ganzen Generation junger Commodore-Entusiasten die Gelegenheit spektakuläre Verbesserungen vorzunehmen. So konnte die Geschwindigkeit der Floppy je nach Anwendung um den Faktor 7-25 beschleunigt werden. Die dazu notwenigen Tools fand man damals in immer wieder verbesserten Versionen in Computerzeitschriften oder in Form von ROM-Modulen.

Dem Commodore 64 kam das neue Laufwerk übrigens nicht zugute. Denn die Entwickler wußten das durch einen Expansionsport zu verhindern, der in Größe und Belegung verändert war - technisch aber eigentlich sonst nichts neues.
Man könnte hier vermuten, daß das Marketing einfach keine kompatiblen Laufwerke wünschte. Dafür spricht auch, daß alle anderen Ports der 264 Reihe neue Formate hatten - was z. B. bei den Joystick Anschlüssen technisch überhaupt nicht zu begründen ist.