Schnell kann
folgender Fall eintreten: Sie schreiben gerade mit Ihrem
Textsystem an einem Brief oder Manuskript, das schon seit
gestern hätte fertig sein sollen. Plötzlich wird Ihr
Bildschirm schwarz. Ihr erster Gedanke: So ein..., der
Termin kann nicht eingehalten werden. Und die bereits auf
Diskette gespeicherten KByte noch einmal auf der
Schreibmaschine zu tippen kommt schon gar nicht in Frage.
Warum muß der Computer immer zum ungünstigsten
Zeitpunkt ausfallen? Also Termin vergessen, Computer
einpacken zum nächsten Fachhändler, der frühestens in
zwei, drei Wochen...
Doch vielleicht ist es nur ein kleiner Fehler, den Sie möglicherweise
selbst beheben können. Dieser Kurs hilft Ihnen, zu
erkennen, ob es in Ihrer Macht steht, dem Computer die
Stirn zu bieten. Fühlen Sie sich ihm jedoch hoffnungslos
unterlegen, können Sie wenigstens den Fehler
lokalisieren und so Werkstätten unnötige Zeit für die
Fehlersuche und sich selbst damit Kosten sparen.
Sie werden diesmal erfahren, an welchen Symptomen man
defekte Halbleiterbausteine erkennt und lokalisiert. Wenn
Sie über die geeigneten Mittel verfügen (Lötkolben,
Entlötspitze), können Sie die fehlerhaften Bauteile
selbst austauschen. Wenn nicht, ist die Werkstatt durch
eine genaue Fehlerangabe entlastet.
Ausführliche Schaltpläne zum C 64 finden Sie in der
Mitte dieser Ausgabe auf den »64'er-Extra«-Seiten. Die
Lage der einzelnen Bauteile und Komponenten wird aus Bild
1 ersichtlich.
Doch zuerst müssen wir die Hauptplatine des Computers
freilegen. (Vergessen Sie nicht, zuvor den Stecker aus
der Steckdose zu ziehen!) Dazu ist zuerst der Gehäusedeckel
und die Tastatur zu entfernen. Ist das geschehen, lösen
Sie bitte die drei Schrauben am Gehäuseboden.
Achtung: Jeglicher Eingriff in die Geräte bringt den
Garantie-Anspruch zum Erlöschen.
Heben Sie den Gehäusedeckel und die Tastatur vom Gehäuseboden
ab. Trennen Sie die Verbindung zwischen Tastatur und der
Power-LED von der Hauptplatine. In Bild 1 ist besagte
Hauptplatine mit der genauen Lage der wichtigsten
Bausteine zu sehen.
Stromausfall?
Der erste Fehler, der auftreten kann, ist eine fehlende
Spannungsversorgung der Bauteile.
|
Wenn Sie
anhand der Fehlersuchanleitung aus Ausgabe 8/86 die
Sicherungen überprüft und für funktionsfähig befunden
haben, ist der Defekt in der Hardware des Computers zu
suchen. Dazu benötigen Sie ein Multimeter oder einen
Logiktester und, wenn vorhanden, ein Oszilloskop.
Sehen wir uns zunächst das Netzteil an. Dies ist der
Schaltungsteil, der sich im rechten Viertel der
Hauptplatine befindet.
Testen Sie, ob am Kondensator C21 (unterhalb des
Expansion-Ports) 10V Wechselspannung anliegt. Diese
Spannung muß ebenso an den Pins 6 und 7 der Netzbuchse (CN7)
vorhanden sein. Fehlt sie, ist die Spule L4 (das graue Kästchen
rechts unterhalb des Expansion-Ports) defekt. Überprüfen
Sie den Netzschalter und die Verbindungen der
Netzsteckerbuchse. Hilft das nicht, so ist ein
Auswechseln des Netzteils unumgänglich.
Ein weiterer Fehlerherd können die Kondensatoren C88, C89,
C90, die Diode CR5 oder der Spannungsregler VR1 sein (11,76V
an Pin 2 des Reglers VR1).
Die Windung der Spule L5 kann unterbrochen sein. Möglich
ist auch, daß die Spannung von zirka 5V am positiven Pol
des Kondensators C91 (unterhalb des Joy-stickports 1)
fehlt. Des weiteren hängen noch folgende Bauteile mit
der Spannungsversorgung zusammen: Die Spannungsregler VR1
und VR2, die Spule L2 sowie die Kondensatoren C55, C56, C65,
C66, C67, C68, C74, C82, C84, C102 und C103. Stimmen alle
Spannungen und sind die Bauteile und Leiterbahnen in
Ordnung, wird ein neues Netzteil erforderlich.
Die LED brennt, aber...
... es tut sich nichts. Suchen wir also den Fehler in den
zur Steuerung des Systems nötigen Bausteinen. Hier
bietet sich zuerst der Prozessor 6510 an (Steckplatz U7).
Eine Zeichnung des Gehäuses mit den Anschlüssen geht
aus Bild 2 hervor.
Nehmen Sie das Meßgerät zur Hand und überprüfen Sie,
ob an folgenden Pins des Prozessors Impulse (Blinken des
Logiktesters oder Ausschlag des Meßgerätes) anliegen: 3,
7 bis 20, 22, 23, 30 bis 39. Bei falschem Puls an Pin 3
tauschen Sie den CIA 1 (Complex Interface Adapter) auf
Steckplatz Ul aus (Bild 3 zeigt die Anschlußbelegung).
Sollte der Prozessor trotzdem nicht arbeiten, legen Sie
die Meßspitze an Pin 40 (Reset) des Prozessors und
schalten den Computer kurz aus und wieder ein.
|
Für kurze Zeit (1 bis 2
Sekunden) muß das Signal auf Low-Pegel und dann wieder
auf High gehen. Bekommt das IC überhaupt Spannung?
Messen Sie an Pin 6 von U7, ob die Betriebsspannung
anliegt.
Prüfen Sie die Spannung an Pin 4 von U7, ob ein High-Potential
anliegt. Bei falschem Signal kann ein versuchsweises
Austauschen des CIA 2 (Steckplatz U2) Abhilfe schaffen.
Es wäre auch denkbar, daß die Spannung der Pins 27 bis
29 (U7) zu niedrig ist. Ist all dies korrekt, muß der
Prozessor ausgetauscht werden.
Ist er aber in einwandfreiem Zustand, so kann das Kernel
ROM (U4, Bild 4), der PLA (Ul7, Bild 5) oder der VIC (U19,
Bild 6) eine mögliche Fehlerquelle sein.
Farbausfall,
Bildausfall...
Plötzlich sehen Sie nur noch ein monochromes Bild. Die
Fehlerquelle: das IC U19. Überprüfen Sie, ob an Pin 14
ein Signal anliegt. Sollte das nicht der Fall sein, muß
der Video-Prozessor (U19, Bild 6) ausgetauscht werden.
Stimmen die Farben nicht, so ist die Oszillatorfrequenz (Pin
10 von Baustein U31) auf 14.31818 MHz zu kontrollieren.
Der Trimmer R27 dient dem Frequenzabgleich.
Sollte kein Bild vorhanden sein, ist Pin 15 des VIC (U19)
auf High-Pegel zu prüfen. Bei fehlerhaftem Signal
tauschen Sie den VIC aus.
Alle in dieser Serie gemachten Anleitungen
werden in der Redaktion sorgfältig überprüft.
Für Fehler, die durch unsachgemäße Handhabung
entstehen, übernehmen wir keine Haftung.
|
Überprüfen Sie nun bitte den PIN 27 des Sound-Chips
(U18, Bild 7). Sollte an diesem Pin kein Signal anliegen,
tauschen Sie den Soundchip aus.
Liegt das Signal korrekt an, sind die Spannungen und
Bauteile, die mit dem Transistor Q8 in Verbindung stehen,
zu testen.
Damit wären wir für diese Ausgabe wieder am Ende. Die nächst
Folge wird die noch ausstehende Fehlerquellen des C64
behandeln. (dm)
Info: Reparaturanleitung Commodore 64,
Markt & Technik Verlag AG, Hans-Pinsel-Str. 2, 8013
Haar
Rat und Tat, Technischer Kundendienst GmbH, Theodor-Althoff-Str.
2, 4300 Essen, Tel. (0201/35923-27)
|